"Wir kommen mit dem Betäubungsgewehr nicht nah genug an sie ran!" fluchte der Polizeibeamte. Sein Kollege war mittlerweile mit gezogener Pistole zu dem Mädchen gelaufen, packte es mit der freien Hand, schob es hinter sich und zog sich zurück. Schritt für Schritt. Der Wolf knurrte und starrte das Mädchen unverwandt an. "Weshalb tut er das?" flüstete Ena. "Weil es kein wilder Wolf ist", antwortete Jonas´Vater.: "Er ist an Menschen gewohnt und hat seine natürliche Scheu vor uns Menschen verloren!" Wieder versuchte sich der Tierarzt mit dem Betäubungsgewehr dem Wolf zu nähern. Wieder lief der Wolf einige Schritte zurück. "Ein schlauer Kerl!" sagte der Tierarzt leise, "Er weiß genau, was ihm blüht!" Ein GEländewagen bog unten von der Bergstraße in den Waldweg ab. Seine Lichtkegel leuchteten gespenstisch durch die Stämme der Bäume. Die Scheinwerfer erloschen Zwei Männer stiegen aus und eilten hastig, aber lautlos, den Waldweg nach oben. Als sie näher kamen, erkannte Jona´s Vater einen von ihnen: "Der mti dem Bart, das ist der Wildhüter vom Wolfspark; Tress heißt er.". Der andere war ein Polizeibeamter. Tress kam näher. Auf seinem Kopf einen alten Lederhut mit breiter Krempe. Daran eine Habichtsfeder gesteckt. Tress und Jonas´Vater begrüßten sich kurz. "Die Schweine!" knurrte Tress. "Haben mit einem Bolzenschneider einfach den inneren und den äußeren Zaun durchschnitten. " Tress und Jonas Vater kannten und respektierten sich. Obwohl beide nicht in allen Punkten einig darüber waren, ob es richtig war, Wölfe in Gehegen zu halten. "Wieviel?" Wollte Jonas´Vater wissen. "Alle!" sagte Tress. "Kein einziger ist mehr da! Selbst die Wolfsmutter mit ihren Welpen!" Tress verzog sein Gesicht vor Wut und Empörung und sagte: "Scheiße!" "Die Welpen auch?" Wollte Jonas´Vater wissen. "Ja! Wäre es nur ein paar Wochen früher gewesen. Dann wären sie dafür noch zu klein gewesen. Aber jetzt.." "Dann können sie immerhin nicht allzu weit gekommen sein!" "Was, wenn sie gar nicht selbst rausgelaufen sind, sondern von der Mutter getragen wurden? Dann wäre die Distanz zum Gehe, das sie seither zurücklegen konnten, eingrenzbar!" Tress wollte gerade antworten, als ihm ein Beamter auf die Schulter klopfte. "Wollen Sie´s versuchen?" "Ja!" sagte Tress fast tonlos und ging mit dem Polizisten in die Richtung, in der sich der Tierarzt postiert hatte. "Bleiben Sie indeckung!" flüstwerte der Polizeibeamte ihm zu und wollte Tress tiefer drücken, indem er seine Hand auf seine Schulter legte. "Nein!" sagte Tress. "Der Bursche soll mich erkennen!"